Die Legende der Maus, Hüterin des ersten Korns

La légende de la souris, gardienne du premier grain


Anfangs waren die Wesen von Größe und Macht besessen. Sie verspotteten die kleineren und hielten sie für unbedeutend. Um ihnen Demut und Glauben zu lehren, stellte der große Geist sie vor die Herausforderung, den hohen und gefährlichen Kitchi-Berg zu überqueren und das erste Samenkorn des Lebens auf die andere Seite zu bringen.

Der Bison stürmte los, erschöpfte sich und zog sich zurück. Der Bär brüllte, doch seine Muskeln versagten ihm auf dem Eis. Der Wolf flüchtete listig, doch die Einsamkeit wurde ihm zur Angst, die ihn schließlich aufgeben ließ.

Dann kam die Maus. Ihre Pfote war klein, ihr Atem flach, aber ihre Augen strahlten von stiller Entschlossenheit. Die anderen Tiere lachten: „Wie kann das Kleinste dort Erfolg haben, wo Riesen gescheitert sind?“

Die Maus antwortete nicht. Sie nahm das winzige Körnchen entgegen und hielt es vorsichtig fest. Anstatt zu versuchen, geradeaus zu rennen oder zu klettern, begab sie sich auf den langen unterirdischen Pfad. Sie grub, ruhte sich aus und grub weiter. Ihr Fortschritt war langsam, unsichtbar, aber stetig.

Sie bewunderte nicht die Erhabenheit des Berges, sondern konzentrierte sich allein auf die nächste kleine Anstrengung. Ihr Vertrauen galt nicht ihrer Stärke, sondern der Bedeutung des Getreides, das sie trug.

Nach vielen Monden tauchte die Maus auf der anderen Seite des Berges auf. Das kleine Korn war zwar nass und von der Reise gezeichnet, aber unversehrt.

Der große Geist erschien und sprach: „Die Größten scheiterten an mangelnder Demut und Stolz. Sie blickten auf die Unermesslichkeit des Hindernisses. Die Maus aber siegte durch Glauben, stille Beharrlichkeit und die Erkenntnis, dass beständige Anstrengung, so klein sie auch sein mag, letztendlich selbst die größten Berge bezwingt.“

Seit jenem Tag gilt die Maus als Hüterin des ersten Korns. Sie erinnert uns daran, dass wahre Stärke nicht in der Körpergröße liegt, sondern in der stillen Kraft des Geistes und der Treue zum eigenen Weg.

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Diese Legende inspiriert die Schönheit und Tiefe unserer handgefertigten Objekte.

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Jedes Stück wird von dem Ilnu-Handwerker Dave Verreault-Thisselmagan auf der Nitassinan handgefertigt.

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Foire aux questions

1. Worin besteht der Unterschied zwischen der Stärke der Maus und der Stärke der anderen Tiere in der Legende?
Die anderen Tiere (Bison, Bär, Wolf) besaßen zwar körperliche Stärke (äußere Kraft), aber es mangelte ihnen an Demut und Geduld. Die Maus hingegen besaß innere Stärke: Glauben, stille Beharrlichkeit und Konzentration auf kleine, stetige Anstrengungen.
2. Was symbolisiert das „erste Korn“, das die Maus trägt?
Das erste Korn ist eine Metapher für das Leben selbst, für Hoffnung oder für eine persönliche Mission. Es verleiht Anstrengung Sinn. Die Maus lehrt uns, dass selbst das Kleinste und Zerbrechlichste mit größter Entschlossenheit getragen werden muss.
3. Welche Botschaft vermittelt diese Legende über Erfolg und Größe?
Diese Legende widerlegt die Annahme, dass Größe oder rohe Gewalt zum Erfolg führen. Sie lehrt, dass die größten Siege oft das Ergebnis einer Reihe bescheidener und beständiger Anstrengungen (Ausdauer) und eines unerschütterlichen Glaubens an die eigene Mission sind.