🍂 Legende der Ureinwohner über den Herbst: Wind, Dankbarkeit und Erinnerung
Es war einmal ein Dorf am Rande eines riesigen Ahornwaldes. Jeden Herbst färbten sich die Blätter tiefrot, und der Wind wehte mit einem uralten Hauch. Unter den Bewohnern lebte ein junges Mädchen namens Ayana , deren Lachen die Blätter vorzeitig abfallen ließ – sehr zum Leidwesen der Ältesten.
An einem Abend des ersten Frostes, als der älteste Ahornbaum im Hain gerade seine letzten Blätter verlor, näherte sich Ayana und flüsterte:
"Warum bist du so still, alter Baum?"
Der Ahornbaum erzitterte und antwortete dann mit einer Stimme so leise wie fallende Blätter:
„Ich singe, aber niemand hört mehr zu. Die Menschen nehmen, ohne zu geben, sie schneiden, ohne zu danken. Wenn wir aufhören zuzuhören, werden wir selbst zur Stille.“
Ayana verstand, dass ihr eine Aufgabe anvertraut worden war. Sie ging zu den Ältesten, und gemeinsam sangen sie ein Opfergebet – für Feuer, Blatt, Wind und Erinnerung. Beim letzten Vers entließ der Baum eine Wolke roter Blätter. Der Wind trug sie in einem funkelnden Kreis fort, und die Sterne schienen sich mit ihnen zu vermischen.
Das Dorf verhielt sich still und ehrfürchtig. Seitdem sagt man jeden Herbst, wenn der Rotahorn zu fallen beginnt:
„Hört euch den letzten Gesang des Ahornbaums an – es ist die Stimme der Erde, die Dank sagt.“
🌾 Spirituelle Lehre
Der Rotahorn verkörpert Transformation und Dankbarkeit . Er erinnert uns daran, dass Nehmen ohne Geben die Stimme der Natur zum Schweigen bringt. Wertschätzung für das, was gibt, erhält ihren Gesang am Leben.