Der Donnervogel und der große Sturm
Hier ist eine Geschichte über den Donneradler, inspiriert von traditionellen Erzählungen der indigenen Völker Nordamerikas, darunter jene der Algonquin, der Lakota-Nationen und der Stämme der Nordwestküste.
Der Donneradler und der Große Sturm
Vor langer Zeit lebten die Menschen friedlich in den ausgedehnten Wäldern und Ebenen. Doch eines Tages brach eine gewaltige Dürre über das Land herein. Die Flüsse versiegten, die Pflanzen verdorrten, und die Tiere verschwanden. Die Ältesten versammelten sich, um die Ursache dieser schrecklichen Dürre zu ergründen. Sie beschlossen, einen Boten zum höchsten Berg zu entsenden, um den Donneradler, den mächtigen Geist des Himmels, herbeizurufen.
Der Donneradler, gewaltig und majestätisch, lebte in einer verborgenen Höhle auf den höchsten Gipfeln. Mit seinen riesigen Flügeln, die sich über den Himmel erstreckten, und seinen Augen, die wie Blitze leuchteten, herrschte er über Stürme und Regen.
Der Bote, ein junger Krieger namens Wabash, bestieg den Berg drei Tage und drei Nächte lang. Oben angekommen, rief er aus Leibeskräften den Namen des Donneradlers und flehte ihn um Hilfe an. Aus der Höhle ertönte ein donnerndes Gebrüll, und der Donneradler erschien in seiner ganzen Pracht. Er war wütend, dass die Menschen es gewagt hatten, ihn zu stören. Seine Augen glühten vor Zorn, und seine Flügel entfalteten sich und erzeugten gewaltige Windböen.
Wabash, mutig und doch demütig, schilderte die Not seines Volkes und wie es unter dem ausbleibenden Regen litt. Er bat den Donneradler, Regen zu bringen, um das Land zu retten.
Der Donneradler hörte aufmerksam zu und antwortete: „ Ich bin der Hüter des Himmels und lasse den Regen nach dem Willen der Geister fallen. Doch etwas Dunkles wohnt in den Herzen der Menschen. Die Geister sind zornig, weil sie vergessen haben, die Erde zu achten, die ihnen Leben schenkt. “
Der junge Krieger fragte: " Was müssen wir tun, um das Gleichgewicht wiederherzustellen ?"
Der Donneradler sprach daraufhin: „ Kehrt zu eurem Volk zurück. Versammelt es, um Gebete, Tänze und Opfergaben für Mutter Erde darzubringen. Ehrt die Geister des Waldes, der Flüsse und der Berge. Wenn ihr euren Respekt und eure Liebe zur Erde bewiesen habt, werde ich mit dem Regen kommen .“
Wabash stieg vom Berg herab und überbrachte die Botschaft des Donneradlers. Die Ältesten leiteten das Volk bei Zeremonien, Tänzen und Gebeten an. Sie opferten Tabak, heilige Pflanzen und Lieder den Geistern. Sie schworen, das Land zu achten und die Gaben der Natur zu schützen.
In jener Nacht verdunkelte sich der Himmel. Blitze erhellten die Berge, und der Donneradler begann mit den Flügeln zu schlagen. Donner grollte, und ein sanfter, lebensspendender Regen fiel auf die ausgedörrte Erde. Die Flüsse füllten sich wieder, die Pflanzen erblühten erneut, und die Tiere kehrten zurück.
Seit jenem Tag haben die Menschen nie vergessen, den Donneradler zu ehren und Mutter Erde zu achten. Sie wissen, dass jeder Regentropfen ein Geschenk ist und dass der Donneradler stets über sie wacht und die Menschheit daran erinnert, wie wichtig es ist, im Einklang mit der Natur zu leben.
Quelle: „Thunderbird and Other Stories“ von John Bierhorst
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